PETRA STADLER
Psychologische Psychotherapeutin
Verhaltenstherapie
Sexual- und Paartherapie

Schematherapie

Die Schematherapie ist ein von Young, Klosko & Weishaar entwickelter psychotherapeutischer Behandlungsansatz. Mit Schemata sind problematische, Leiden verursachende und überdauernde Verhaltens- und Erlebensmuster gemeint. Diese bestehen aus Erinnerungen, Gedanken und Körperempfindungen. Sie beziehen sich auf Einstellungen, Haltungen und Bewertungen, die eine Person gegenüber sich selbst und gegenüber anderen einnimmt. Schemata spielen häufig in zwischenmenschlichen Beziehungen eine große Rolle. Sie entstehen in der Kindheit oder Jugend und werden im Verlauf des weiteren Lebens ausgeformt und vertieft. Bei der Entstehung spielen schädigende Kindheitserlebnisse eine große Rolle, etwa die Nicht-Erfüllung wichtiger Grundbedürfnisse (z. B. Bedürfnisse nach sicherer Bindung, nach Kompetenz, nach der Freiheit in der Äußerung eigener Gefühle etc.) oder alle Formen von Traumatisierung. Aber auch die Übererfüllung und das Übermaß können sich schädlich auf die Entwicklung auswirken. Durch die verschiedenen schädigenden Erfahrungen können schwerwiegende Beeinträchtigungen entstehen, die gekennzeichnet sind von Gefühlen wie Verlassenheit, Unzulänglichkeit, Abhängigkeit, Selbstaufopferung und einigen anderen mehr.
 
Schemata sind für das Selbstgefühl von zentraler Bedeutung. Wird der Glaube an ein Schema aufgegeben, so geht damit auch die Aufgabe des Glaubens an die Sicherheit einher, zu wissen, wer man ist und wie die Welt beschaffen ist. Deshalb wird an den Schemata auch dann festgehalten, wenn dies mit psychischen Schmerzen verbunden ist. Die früh entstandenen Überzeugungen vermitteln ein Gefühl der Sicherheit und Vorhersehbarkeit. Sie sind angenehm vertraut, und sie geben das Gefühl, „zu Hause“ zu sein.
 
Im schematherapeutischen Vorgehen werden verschiedene Ziele verfolgt. Zum einen ist es Teil der Therapie, dass eine Person die für sie relevanten Schemata erkennt, ihre Entstehungsbedingungen versteht und die Auslöser kennen lernt, unter denen ein Schema aktiviert wird. Weiterhin wird die mit einem Schema verbundene Intensität von Erinnerungen und Gefühlen gemildert und die damit verbundenen problematischen Gedanken verändert. Schließlich werden Strategien entwickelt, die auf positivere Art und Weise zu einer Befriedigung der wichtigen Grundbedürfnisse führen.
Ein großer Teil der Therapie findet im Alltag statt, wo vereinbarte Therapieaufgaben bearbeitet werden.
 
Verwendete Lektüre:
Nissen, L. & Bader, K. (2008). Schematherapie nach Jeffrey Young: Grundlagen und Stand der Forschung. In: Verhaltentherapie & Psychosoziale Praxis 2/2008, 249 – 280.
Young, J.E., Klosko, J.S. & Weishaar, M.E. (2005). Schematherapie. Ein praxisorientiertes Handbuch. Paderborn: Junfermann Verlag.
 
Lektüre für Interessierte (Betroffene)
Jacob, G. & Melchers, F. (2017). Ratgeber Schematherapie: Eigene Verhaltensmuster verstehen und verändern. Ratgeber zur Reihe Fortschritte der Psychotherapie Band 38. Göttingen: Hogrefe Verlag
Roediger, E., Behary, W.T. & Zarbock, G. (2013). Passt doch! Paarkonflikte verstehen und lösen mit der Schematherapie. Weinheim Basel: Beltz Verlag
Jacob, G., van Genderen, H. & Seebauer, L. (2011). Andere Wege gehen. Lebensmuster verstehen und verändern – ein schematherapeutisches Selbsthilfebuch. Weinheim Basel: Beltz Verlag
Roediger, E. (2010). Raus aus den Lebensfallen. Das Schematherapie-Patientenbuch. Paderborn: Junfermann Verlag
Young, J.E. & Klosko, J.S. (2006). Sein Leben neu erfinden. Wie Sie Lebensfallen meistern. Paderborn: Junfermann Verlag